Newsticker #166

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Berlin-Grunewald, 03. November 2025
Kunstwerk des Monats November: Kevin A. Rausch – Star Digger

Liebe Freunde der Galerie,

unser Kunstwerk des Monats November ist ein Werk des in Wien lebenden Künstlers Kevin A. Rausch, zu sehen in der laufenden Ausstellung „Zeitgenössische figürliche Malerei aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Polen im Dialog“ (bis zum 18. Januar).

In Kevin A. Rauschs Œuvre sind Nachtsujets wie „Star-Digger“ (Sternengucker / Sternenfresser) omnipräsent. Der Künstler hat sein Motiv in den Grenzbereich zwischen Wirklichkeit, Traum und Vision platziert. Der Bezug der Figuren in Werken zur Landschaft, zum Kosmos und zu den Sternen steht nicht zuletzt im Kontext seiner Biografie und ist auch wohl inspiriert durch die alpine österreichische Landschaft, seine Erlebniswelt in Kindheit und Jugend.

Mit der Thematik Natur und Landschaft hat sich Kevin A. Rausch immer wieder auseinandergesetzt, um die Tragik des Unverortetsein und der Vereinzelung des modernen Individuums sinnbildlich darzustellen – aber auch, um innere Zustände, wie Einsamkeit und Verlorenheit zum Ausdruck zu bringen. Nachtsujets, die Menschen in Betrachtung des Nachthimmels darstellen – so etwa in „Sternendecker” (2007), „Das Dorf kann oder wird warten” (2009), „Stella di mare” (2011), „Starry Night” (2014) oder „One more night” (2015) – zeigen die Bedeutung des Themas für Rausch.

Star Digger ist ein ebenso rätselhaftes wie kunsthistorisch bezugsreiches Bild. Es zeigt im charakteristischen Malstil von Kevin A. Rausch eine Landschaft unter dem schwachen Lichteinfall nächtlicher Gestirne. Schemenhaft sind eine Gebirgslandschaft mit Wäldern, Wiesen, Ackerstreifen und Gewässern zu erkennen.

Die Landschaft ist überschattet von der überdimensionierten Silhouette einer auf dem Rücken liegenden menschlichen Figur, die über der Landschaft zu schweben scheint und deren Antlitz himmelwärts auf den Sternenhimmel gerichtet ist.

Die Sterne stehen, durch waagerechte Linienzüge miteinander verbunden, am Himmel. Sie bilden eine himmlisch leuchtende „Girlande“, die diagonal herunterstößt und den Eindruck erweckt, als ob sie auf den Mund der Figur am Boden zuläuft und von dieser verschlungen wird.

In Star Digger gehen Nähe und Ferne, Diesseits und Jenseits, Zeit und Zeitlosigkeit eine Symbiose ein. Der Bildbetrachter schaut wie aus der Vogelperspektive auf die Szenerie.

Star Digger ist ein rätselhaftes, aber auch kunsthistorisch bezugsreiches Bild. So finden sich Bezüge zur Kunst der Surrealisten wie Max Ernst, André Breton, Salvador Dalí oder Joan Miró, die das Thema Nacht mit dem Innenblick sowie Traum- und Seelenzuständen verbunden haben.

Als Sehnsuchtsmotiv steht Rauschs Bild überhaupt in einer jahrhundertealten kunstgeschichtlichen Tradition. Das Sternenbild zieht sich als Sujet von der Antike an über die Malerei der Renaissance durch die Jahrhunderte. Albrecht Dürer („Melancholia“, 1514), Caspar David Friedrich („Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“, 1819/20), Vincent van Gogh („Sternennacht“, 1889) und Edvard Munch („Sternennacht“, 1893) sind im kollektiven Gedächtnis verankert und gehören zum weltbekannten Kunstkanon.

André Lindhorst, 2025

Den kompletten Newsticker finden Sie hier: Newsticker 166


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