Zeitg. figürliche Malerei aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

Zeitgenössische figürliche Malerei aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Polen im Dialog.

Henri Haake, Justyna Kisielewicz, Julian Khol, Jannes Haid-Schmallenberg, Barbara Quandt, Kevin A. Rausch, Thomas Ritz, Bodo Rott u. a.

Zu dieser Ausstellung findet keine Vernissage statt. Es werden Führungen zu folgenden Terminen angeboten: (Anmeldung per Mail an galerie@villa-koeppe.de)

  • Fr., 14. November 2025 – 18 Uhr
  • Do., 18. Dezember 2025 – 18 Uhr
  • Fr., 9. Januar 2026 – 18 Uhr

Öffnungszeiten: Do./Fr. 16–19 Uhr, Sa. 11–17 Uhr


Thomas Ritz (CH) 

In Thomas Ritz’ Œuvre spielen die vier Elemente Erde, Luft, Feuer und Wasser eine wichtige Rolle, wobei das Wasser als Urmaterie des Lebens oft ein zentraler Bedeutungsträger ist. Besonders im schonungslosen Umgang mit den Meeren zeigt sich die Geringschätzung des Menschen der Natur gegenüber.

Der Künstler malt und zeichnet den schleichenden Zustand einer Entfremdung. Die Beziehung Mensch und Natur scheint gescheitert. Ohne seine Wurzeln wirkt der Mensch wie in einem Schwebezustand. Er scheint auf dem Weg in eine noch unbekannte Dimension. Und in manchen Bildern des Künstlers gewinnt der Betrachter den Eindruck, der Mensch löst sich auf – wie auf einem alten verblassten Foto. (André Lindhorst)

Henri Haake (DE)

Henri Haake, 1989 in Lübeck geboren und ausgebildet an der Universität der Künste, Berlin, gehört zur jungen Berliner Künstlergeneration. „Mensch und Raum“ ist das zentrale Thema des Künstlers. Wir blicken auf Szenerien, die wie zufällig gewählt scheinen. Es sind Momentaufnahmen aus dem Alltag, Versatzstücke der Realität, aus unterschiedlichen, manchmal extremen Perspektiven heraus gesehen. Ein Mann mit einem Hund auf dem Arm, eine Figurengruppe auf einem Sportplatz oder einer Straße. Ein Panoramablick auf einen Palmenstrand, ein Blick in einen Friseursalon und ein anderer, von oben gesehen auf sich sonnende Mensch an einem Strand. Die Figurationen sind zumeist stark stilisiert, die Situationen, in die sie eingebunden sind, oft nur angedeutet. Der Ort des Geschehens bleibt unklar. Auch bleibt ungewiss, ob das, was sich abspielt, gerade erst geschehen ist oder weit zurückliegt. Alles bleibt in einem rätselhaften Zwischenzustand von Realität und Erinnerung.

Bodo Rott (DE)

Surreal, verstörend und ungemein fesselnd zugleich – Bodo Rotts Bilder sind ein Fest der Malerei und eine Kampfansage an sie. Für seine seltsamen Figuren, oft Mischwesen aus Erwachsenen und Kindern, macht er den Bildraum zur Bühne. Hier bringt er paradoxe Narrationen ebenso zur Aufführung wie Fragen der Malerei: das Schöne und das Groteske, die Figur und das gekritzelte, hingeworfene oder halb wieder abgekratzte Ungeformte treten als alchemistische Transmutationen von Farbe in Erscheinung.

Farbe ist ihm eine „bestimmte Art von Schmutz, die über sich hinauswächst“. Diesen ‚Schmutz‘ verwandelt er in atmosphärisch dichte szenische Darstellungen mit Figuren, gegen die er gleichzeitig anmalt. Diese „Malerei gegen Malerei“ sich im Spielen oder Posieren seiner „Nichtkinderkinder“ austoben zu sehen – das ist eine faszinierende Erfahrung für jeden Betrachter von Bodo Rotts Bildern.

Janes Haid-Schmallenberg (DE)

Seine Bilder wirken durch eine interessante Formsprache, die eine bewusste Auseinandersetzung mit verschiedenen Traditionen der figurativen Kunst erkennen lässt. Auf formaler Ebene werden phantastisch-surreale Aspekte der Märchenwelt oder auch grotesk-hoffmaneske Elemente adäquat umgesetzt – verbildlicht: Figurative und abstrakte Elemente erleben ihre groteske Vermischung, überdimensionierte und überlängte Figuren, meist stilisiert, erscheinen in irrealen Raumbeziehungen, naturalistisch verstandene Details münden in ornamental gestaltete Flächen, manchmal hart begrenzt und durch kurvige Linien lebendig rhythmisiert. (Dr. Heike Welzel-Philipp)

Barbara Quandt (DE)

In vielen Werken der 80er und 90er Jahre sind Farben und Formen oft rauschhaft gesteigert, werden Motive wie in einem unbekümmerten Esprit oder wie in einem Malrausch mit Bewegung aufgeladen und auf die Leinwand gesetzt, als gehorche der Malpinsel dem Drang, das Geschehen augenblicklich künstlerisch umzusetzen. Oder der Malimpuls folgt einer Erinnerung, die auf die Leinwand gebannt werden will, bevor sie sich verflüchtigt.

In der Begeisterung für die Kunst, die Liebe, die Musik und den Tanz sowie in der Begegnung mit Menschen ist über die Jahre ein außerordentlich komplexes Werk entstanden, das sowohl durch seine Eigenart und Eigenständigkeit als auch durch den Ausdruck eines leidenschaftlichen Lebensgefühls charakterisiert ist. (André Lindhorst)

Kevin A. Rausch (AUT)

Existentielle Themen durchziehen das gesamte Werk von Kevin A. Rausch. Eine Konstante seiner Malerei liegt im Thema der Landschaft bzw. der Wechselwirkung von Landschaft und Figur. Die Naturlandschaft, Wälder, Berge, Fluss- oder Seenpanoramen, in die der Künstler seine Figuren versetzt, sind symbolhafte Orte für die Unbeständigkeit und das auf-sich-selbst-geworfen-sein menschlicher Existenz. Rausch arbeitet mit Verschmelzungen und Metamorphosen, Farbüberlagerungen und Formenbrechungen. Seine Malerei changiert zwischen Realismus und Abstraktion. Ein schneller und bewegter Malduktus lädt die Motive oft evident emotional auf. (André Lindhorst)

Justyna Kisielewicz (PL)

Die Bilder von Justyna Kisielewicz haben die marktschreierische Farbigkeit moderner Modemagazine. Und auffällig ist, dass sich die Künstlerin in ihren Bildern zumeist selbst inszeniert. Beispielsweise als mit riesigen Micky-Maus-Ohren ins Groteske überzeichnete Disney-Comicfiguren oder als sich lasziv positionierende Kindfrau. Dann wieder liegt sie nackt gebettet auf rosaroten Wolken – als sehnsüchtig Träumende zwischen protzigen Prada- und Gucci-Luxusartikeln. Oder sie spaziert als exzentrische Touristin mit rosaroter Brille durch Disney-World und zelebriert sich provozierend kokett als fröhlich-naiver Teenager mit Zahnspange. Justyna Kisielewicz selbst betont den kritischen Aspekt in ihren Werken. Denn immer geht es bei ihrem Spiel mit zuckersüßem Kitsch, Alltagsbanalität und maßloser Exzentrik um die Auseinandersetzung mit westlichem Lifestyle. In Interviews hat die Künstlerin ihren konzeptuellen Ansatz erläutert: „Künstler sollten wie Seismografen funktionieren, die Gefährdungen erspüren und vor Bedrohung warnen.“ (André Lindhorst)

Julian Khol (AUT)

Empfindungen, Energien, Unter- und Unbewusstes frei auszudrücken, vor- oder nicht-begriffliches Wissen in eine Bildsprache zu übersetzen – auf dieser Klaviatur malerischer Möglichkeiten spielt Julian Khol mit größter Könnerschaft. Seine expressiven Körperstudien und Landschaften, Masken und Tiere sind geprägt von einer eruptiven und atemlosen Unmittelbarkeit des Ausdrucks.

Mit seinem dynamischen Strich und der sich aus der Figuration heraus selbstständig machenden Farbe formuliert Julian Khol eine ungemein vitale Aktualisierung der Tradition expressionistischer Positionen, die von der Brücke um 1905 über den US-amerikanischen Abstrakten Expressionismus der 1950er und die internationale neo-expressive Malerei der 1980er bis in unsere Gegenwart reicht. Die Intensität seiner Bilder gründet dabei nicht in dem Wissen um kunsthistorische Vorläufer, in Konzepten oder Philosophie. Sie erwächst aus seinem Stürmen und Drängen, aus dem Impuls und seiner Intuition. (Dr. Silke Feldhoff)

Ausstellung

18.09.2025–18.01.2026

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