Querverweis

QUERVERWEIS – Dialogausstellung in der Galerie Köppe Contemporary

Unter dem Titel „Querverweis – Christoph Rode & Johannes Mundinger“ hat die Galerie Köppe zwei Berliner Künstler eingeladen, die in ihren Werken Themen wie Urbanität und Landschaft stilistisch und koloristisch unterschiedlich interpretieren. Wo und wie sich beide Kunstpositionen berühren, ist ein Thema der Ausstellung.

Johannes Mundinger

Johannes Mundinger hat im westfälischen Münster und in Brüssel Design, Illustration und Malerei studiert. Bekannt wurde er auch durch seine monumentalen Wandbilder für den öffentlichen Raum im In- und Ausland.

In der Galerie Köppe zeigt der inzwischen in Berlin lebende Künstler neben Gemälden auch bemalte Holzsegmente sowie auf Bilder auf Glas. Zwischen der Stilisierung der Realität und die Auseinandersetzung mit Perspektive und Raum changieren seine Werke, ohne dass Mundinger je konkret realistisch wird.

Mundingers Malerei konzentriert sich auf die Wirkung von Farben und Formen, welche Andeutungen bewirken und an Architektonisches, Landschaftliches oder Organisch-Bewegtes denken lassen. Gestisch-abstrakt und nie konkret gegenständlich wird man in vielen Bildern des Künstlers an einen Fensterblick erinnert, beispielsweise auf eine Meeresfläche, über die Farbschemen pulsieren, gleich treibender Wolken. Solche Assoziationen erfahren allerdings nie Gewissheit.

Mundingers Kunst ist befreit von einem Konzept, schreibt die Kunsthistorikerin Christiane Meixner im Tagesspiegel (21.05.2022) über den Künstler: „Seine Kunst ist ein Spiel mit formalen Elementen. Sie ist improvisiert und im malerischen Prozess entwickelt […]. Mundinger hat kein Konzept zur Hand, sondern lässt sich von seiner Malerei führen. Er reagiert im Prozess.“
Dennoch, der Eindruck einer Konstante im Werk des Künstlers tut sich auf – der Ausblick bzw. das Fenster. Dieses Thema hat eine lange Geschichte in der Kunst, nicht nur als Symbol der Trennung zwischen Innen und Außen, sondern vor allem zwischen Wirklichkeit und Illusion.

Christoph Rode

Das Auffälligste an Christoph Rodes Bildern ist die Dichte an Einzelmotiven und ihr collageartiges Neben- und Ineinander. Seine detailgenauen Kompositionen sind durchdrungen von fantastischen und surrealen Elementen. Der Bezug zwischen Innen und Außen ist ein weiteres Merkmal dieser Kunst. Zivilisation versus Natur! Interieurs, oft verlassen oder verfallen, gehen häufig über in Landschaftsszenerien.

Das Geschehen in oft bühnenartig wirkenden Räumen bekommt sowohl durch dramatische „Spotlights“ als auch durch das scheinbar absurde Agieren der Akteure eine rätselhafte, irreale Dimension. Männer in Trenchcoats, im Business-Look oder im Hemd mit Krawatte – oft allerdings in Teilen unter abstrakten „Farbwolken“ verschwindend – scheinen in Konstruktions- oder Bauzeichnungen vertieft.

Was sind das überhaupt für Figuren? Amtsträger? Architekten? Landvermesser? In ihrer Kleidung wirken sie wie aus der Zeit gefallen. Die Mode erinnert an vergangene Zeiten – die sechziger und siebziger Jahre.
Auffällig sind Rodes Bezüge zum Film. Der stete Wechsel von Nahaufnahme und Totale ist eine Konstante seiner Bilder. Er sei ein Fan der in den 60er und Anfang 70er Jahren gedrehten Edgar Wallace Filme, denen er so manche Figur entnommen habe, sagt Christoph Rode.

Eine ebenso faszinierende, wie irritierend beunruhigende Atmosphäre tut sich auf in den Bildern des Künstlers. Nicht nur, weil der Betrachter seiner Werke mit Ambivalenzen und schwer auflösbaren rätselhaften Momenten konfrontiert wird, sondern wohl auch deshalb, weil Rodes Kunst ein aktuelles Thema berührt – die Instabilität von gesellschaftlichen Verhältnissen und dem Verlust von Beständigkeit.

André Lindhorst, April 2024

Vernissage

Freitag, 24. Mai 2024 | 19 Uhr

Ausstellung

25.05.–26.07.2024 | Di.–Fr. 16–19 h, Sa., 11–17 h

Pressemitteilung

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